Steht Mitteleuropa im 21. Jahrhundert das Schlimmste noch bevor? Bis jetzt sind wir jedenfalls hier besser dran als die Menschen im 14. Jahrhundert. Weder die Jahrhundertflut 2002 noch das Pfingsthochwasser 2013 und auch nicht die Wassermassen des September 2024 reichten an das Jahrtausendereignis der Magdalenenflut von 1342 heran.
Die COVID-19-Pandemie war bei weitem nicht so schrecklich und verheerend wie die Pest in der Zeit von 1347 bis 1353. Vermutlich bleiben wir auch von Heuschreckenschwärmen, die den Himmel verdunkeln und ganze Landstriche kahl fressen, in den nächsten Jahren verschont. Auch Hungersnöte blieben den Mitteleuropäern in den letzten Jahrzehnten zum Glück erspart. Vielleicht werden uns Hitzewellen und damit aufgrund der Erwärmung des Mittelmeeres einhergehende Starkregenereignisse zu schaffen machen.
Auf jeden Fall lohnt es sich, einen Blick auf das Leid der Menschen in vergangenen Zeiten zu riskieren und dem literarischen Ausflug und den Betrachtungen des Autors zu folgen.
Eine aufwühlende und lesenswerte literarische Reise ins 14. Jahrhundert. Begleitet von Peter Bergers und Hans Woertls Werken gehen die Verse zur Pest und zum Totentanz tief unter die Haut. Selten wird menschliches Leid von Wahrheit begleitet. Das Buch bietet die einzigartige Gelegenheit, diese außergewöhnliche, rar gesäte Vereinigung zu spüren.
Claudia Dietrich